Der Wanderfalke (Falco peregrinus) gehört zweifelsohne zu den spannendsten Vogelarten, die es bei uns gibt. Sein majestätisches Aussehen und seine Schnelligkeit als Jäger sind
beeindruckend – doch noch vor wenigen Jahrzehnten war er in Deutschland vom Aussterben bedroht. Durch die direkte menschliche Verfolgung und auch indirekt über die intensive Nutzung von
Pestiziden wie DDT starben die Wanderfalken nach dem Zweiten Weltkrieg in zahlreichen Regionen Deutschlands aus. Ausgehend von Schutzbemühungen an den letzten Restbeständen in Baden-Württemberg
konnte sich die Art jedoch wieder in ganz Deutschland ausbreiten.
Eine Besonderheit bei den Wanderfalken waren schon immer die ursprünglich von den Niederlanden bis an den Ural vorkommenden baumbrütenden Exemplare, von denen es tausende Brutpaare gab. Anders
als die vielen Wanderfalken in Deutschland, die in steilen Felsen und auch an Gebäuden brüten, besaßen diese Tiere eine intensive Prägung auf Bäume, auf denen sie die ehemaligen Horste von zum
Beispiel Kolkraben als Nachmieter besiedelten. Mit dem Rückgang der Wanderfalken in ganz Mitteleuropa starben auch diese besonderen Falken aus und erst durch intensive Bemühungen durch den
Arbeitskreis Wanderfalkenschutz e.V. (AWS), dem Deutschen Falkenorden e.V. (DFO) und die inzwischen zur Vogelschutzwarte Brandenburg gehörende Naturschutzstation Woblitz gelang es ab Anfang der
1990er Jahre, wieder eine baumbrütende Wanderfalkenpopulation – u.a. mithilfe von Kunsthorsten - zu begründen. Heute gibt es wieder rund 60 Brutpaare, die intensiv beobachtet und wissenschaftlich
dokumentiert werden. Mitte Mai hatte ich einen Tag lang die Möglichkeit, Paul Sömmer (Naturschutzstation Woblitz), Karsten Matschei (Aquila e.V.) und Jan Muenzer (regionaler Horstbetreuer) bei Untersuchungen und Beringungen in der Schorfheide zu begleiten.